Teotihuácan: Blick von der Sonnenpyramide auf die Straße des Todes und die Mondpyramide (links hinten)
Einen Ort wollte ich in Mexiko unbedingt besuchen: Teotihuacán, weil mir dieser Ort allein schon auf den Fotos extrem imponierte. Es handelt sich dabei um eine prähistorische Ruinenstätte in der Nähe von Mexiko-Stadt. Sie war das dominierende kulturelle, wirtschaftliche und militärische Zentrum Mesoamerikas zwischen 100 und 650 n. Chr. Auch das kriegerische Volk der Azteken kannte diesen mythischen Ort, aber fand ihn bereits als Ruine vor. Sie konnten sich nicht vorstellen, dass dieser Ort von Menschen gebaut wurden ist und nannten ihn den Ort, an dem Götter geboren werden
Hochsicherheitstrakt am Busbahnhof
Gleich an meinem zweiten Tag machte ich mich auf, eben diese Stätte zu besuchen. Dazu als erstes mit der rappelvollen Metro zum Busbahnhof. Zum Glück begleitete mich meine mexikanische Freundin. Ich wäre ansonsten wohl verloren gegangen in Mexiko-Stadt und wäre in einem anderen, nur nicht den richtigen Busbahnhof angekommen. Die Sicherheitschecks am Busbahnhof sind wie an einem Flughafen inkl. Taschenkontrolle. Nach einer Kameraaufnahme des Gesichts steigt man schließlich in einen Bus ein, der in Deutschland wohl bei allen möglichen Straßentauglichkeitsprüfungen durchgefallen wäre. Am auffälligsten war die kaputte Frontscheibe. Aber die Hauptsache ist: er fährt! Der schon etwas marode Bus verließ Mexiko-Stadt schließlich gen Norden und kam nach knapp 2 Stunden Fahrtzeit an. Zwischendrein stieg ein Straßenmusiker ein und machte im Bus ein bisschen Fiesta Mexicana, um sich ein bisschen Geld dazuzuverdienen.

Seltsame Laute in der Stadt der Götter
Angekommen in der Stätte hört man immer wieder schrille Laute. Na nu! Was ist das? Sind hier etwa wilde Tiere? Was es auch immer ist. Diese Soundkulisse gepaart mit den prähistorischen Gebäuden und der Symbolik versetzen einen hervorragend in die damalige Zeit. Wie müssen diese Menschen wohl damals hier gelebt haben? Es ist beeindruckend mit welcher Finesse, sie diesen Ort geplant und gebaut hatten. Die zwei überragenden Pyramiden der Sonne und des Mondes sind durch die kreuzförmige Straße des Todes miteinander verbunden und streng nach den Gestirnen ausgerichtet. Erst vor ein paar Jahren entdeckte man ein großes unterirdisches Höhlensystem exakt unterhalb der Straße des Todes, in dem rituelle Zeremonien stattfanden. Jetzt erinnern nur noch diese majestätischen Ruinen an dieses Volk.
Grundsteinlegung mit lebendig eingemauerten Menschen
Bei der Errichtung der Bauwerke sollen übrigens Tiere und sogar Menschen lebendig in den Pyramiden eingemauert worden sein, um die Götter mit einer Opfergabe zufrieden zu stellen. Die schrillen Laute kamen übrigens nicht wirklich von Tieren, sondern von Verkäufern, die diese mit selbst-gebauten Pfeifinstrumenten imitierten. Die Verkäufer dort bieten weniger quietsch-bunte Gegenstande wie in anderen touristischen, lateinamerikanischen Attraktionen an, sondern eher schwarze und morbide Gegenstände, wie Totenköpfe oder schick-gestaltete Tierskulpturen. Sonst gefallen mir Souvenirs nicht so wirklich, aber dort hätte ich gerne einige gekauft, aber das hätte gar nicht alles in mein Gepäck gepasst oder wäre wohl kaputt gegangen. Allerdings kaufte ich mir hier meinen ersten Sombrero! Yeah!
Zur Stärkung verspeisten wir beide noch Tamales, eine typisch mexikanische Speise. Das sind Pflanzenblätter, die mit Maismehl und wahlweise Gemüse oder Fleisch gefüllt und anschließend gedämpft werden. Um 17.00 Uhr schließte Teotihuacán seine Pforten und wir traten den Heimweg an. Passend zur morbiden Atmosphäre des Teotihuacán, besuchte ich am Abend noch den Real Under Club, einen Undergrund-Club in Mexiko-Stadt. Dort schwingte ich noch ein bisschen mein Tanzbein zur hiesigen Rock, Industrial oder Gothic-Musik.

Verrückte Speisen und Getränke im magischen Dorf
Nach einer kurzen Ruhepause am nächsten Tag besuchte ich einen Tag später ein magisches Dorf namens Tepoztlán, da sich etwas im Süden von Mexiko-Stadt befindet. Mexiko hat über 100 solcher magischen Dörfer, welche sich durch ihren typisch-mexikanischen Charakter auszeichnen. Es war Sonntag und entsprechend voll war das Dorf mit Besuchern. Zu meiner Überraschung konnte ich in dieser Stadt Deutsch reden. Der Bekannte meiner Freundin aus Mexiko hatte österreichische Wurzeln und lebt schon seit langem in Mexiko. Zusammen gingen wir erst auf den lokalen Markt, um ein paar lokale Spezialitäten auszuprobieren. Nunja an die Sauce aus Heuschrecken traute ich mich nicht so richtig ran. Ich blieb dann doch eher bei einem Burrito. Nach dem Essen probierte ich dort allerlei alkoholische Getränke: einen Fruchtwein, einen Mezcal (ein Agavenschnaps) und das wohl schrägste Getränk: Michelada. Die Michelada ist ein Bier, mit Salz und Chili(!) auf dem Rand des Glases. Die Mexikaner sind verrückt nach Chili haha!
Fast verirrt auf dem Rückweg
All der Alkohol diente als Stärkung für eine spätere Wanderung zu einem etwas abseits gelegenen Aussichtspunkt. All das Schwitzen aber hatte sich gelohnt. Wir hatten von da oben einen schönen Blick auf das Dorf - für uns alleine. Nachdem wir uns in der sengenden Sonne rückzu beinahe verlaufen hätten, waren wir überglücklich, als wir endlich einen Stand mit kalten Getränken entdeckt hatten! Anschließend ging es zurück nach Mexiko-Stadt, wo ich noch 8 weitere Tage bleiben sollte.


Sonntagabend in diese Stadt zurückzufahren, ist allerdings keine gute Idee, wie ich feststellen musste. In einer Stadt, in der so viele Menschen leben und arbeiten, gibt es natürlich auch viele Pendler und die strömen sonntagabends alle wieder nach DF, wie die Einheimischen sagen, in die Hauptstadt. Die 2-3 Stunden Stau, die ich da ertragen musste, sind noch normal.
Kommentare
Du musst dich einloggen, um auf dieser Seite kommentieren zu können!